Begegnung von Mutter und Tochter
Gibt es etwas weiblicheres als die Ur-Verbindung von Mutter und Tochter? Eine Verbindung voll Tiefe, Konflikt, Reibung, Versöhnung, Schönheit und Berührung. Eine Verbindung, die voller Potential steckt, wenn wir in der Lage sind, sie zu heilen und wieder an unsere Wurzeln anzudocken.
Märchen und Mythen berichten viel von unterschiedlichen Arten der Mutter-Tochter Bindung. Im Märchen vom Rauhtierchen (Allerleirauh) muss sich die Tochter die Zauberkraft der magischen Gegenstände ihrer Mutter nach deren Ableben erst durch einen eigenen Weg, eine eigene Initiation ins Leben erschliessen. Das Erbe der Mutter tragen wir in uns – es zu entschlüsseln und uns an den ursprünglichen Fluss der weiblichen Kraft anzuschliessen ist eine der Aufgaben im Leben einer Frau.
Mit Mutter, Tochter oder Großmutter den Raum des FrauSeins verschiedener Generationen teilen – vor ein paar Jahrzehnten noch ganz normal im der Grossfamilie. Allerdings auch ein konfliktgeladenere Raum, geprägt von der gesellschaftlichen Rolle der Frau, Konkurrenz, Macht.
Wie lebt welche Generation das FrauSein? Und wie wurde unser Verständnis von Weiblichkeit von unserer Mutter geprägt? Welche geerbten Lebenskonzepte brauchen wir nicht mehr? Welche Samen wurden in uns gelegt und durften Früchte tragen?
Um in unsere Kraft als Frau zu kommen, ist es wichtig, die Beziehung zu unseren Wurzeln zu ehren und zu heilen. Erst dann spüren wir die Kraft der Frauenreihe in unserem Rücken und können uns anlehnen, werden gehalten von unseren Ahninnen und können von dort aus gestärkt ins Leben gehen. Sowohl als Mädchen, welches zur Frau reift als auch als erwachsene Frau, die sich rückverbinden möchte und sich nachnähren möchte im Raum der Frauen – ein wichtiger Schritt hin zu einer erwachten Weiblichkeit.
Birke Knopp