Eine Frauenbewegung am Puls der Zeit

Erwachte Weiblichkeit und die Rolle der Mutter

Erwachte Weiblichkeit und Gesine Gammert

Ankündigung des Monatliches Zoom Treffen

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Neulich im Zug wollte ein kleines Mädchen auf den Schoß der Mama. Die war gerade beschäftigt. Stattdessen streckte ihr der Papa freudig seine Arme entgegen: „Du kannst zu mir auf den Schoß.“  Das wehrte die Kleine jedoch ab mit den Worten: „Nein, Mama ist schön weich, du bist hart.“ Auch wenn das den Papa ziemlich betroffen machen musste, erklärte das doch auf kindlich einfache Art den Unterschied von Weiblichkeit und Männlichkeit.

Diesen Unterschied möchte der folgende Text etwas genauer beleuchten und dabei die Bedeutung der Mutter einfließen lassen. Sie ist unsere wichtigste Beziehung. Von ihr schauen wir uns ab, was eine Frau ist, wie sie ihre Weiblichkeit lebt. In der Wechselwirkung mit ihr entsteht unsere Beziehung zum Leben und zu uns selbst als Frau – unser MUTTERBODEN.

 

Spüre mal: Wie fühlt sich deine Mutter an? Welche Energie kommt von ihr, welche Gefühle kommen in dir auf. Wo und wie zeigen sie sich in deinem Körper? Alles ist hier gespeichert. Dein Körper spiegelt dir, was du fühlst, noch ehe es dir bewusst wird.

 

Weiblichkeit ist Wärme, Geborgenheit, das Empfangende, das Sein. Die Mutter ist Schutz, Nest, Fürsorge. Hier bin ich sicher und geborgen. Hier werde ich versorgt.

 

Weiblichkeit ist Empathie, Intuition und emotionale Intelligenz. Weiblichkeit bedeutet, im Einklang mit dem eigenen Körper und den eigenen Gefühlen zu sein. Sie ist die Fähigkeit, Leben zu schenken, physisch, emotional und spirituell. Sie ist das Prinzip des Empfangens und Nährens, des Verbindens und Heilens.


Die Mutter als allererste Beziehungserfahrung
War/ist deine Mutter fürsorglich, warm und herzlich? Kannst du auf sie zugehen, wenn du Unterstützung brauchst? Fühlst du dich entspannt mit ihr? Vertraust du ihr? Vertrauen ist so wichtig. Voller Vertrauen lassen wir uns aufs Leben ein, auf Beziehungen, auf Veränderungen, weil wir wissen, wir sind sicher, das Leben meint es gut. Oder hältst du ängstlich an ihr fest und an dem, was du hast? Manche Frauen sind so eng mit der Mama verstrickt, dass sie sie nicht loslassen können, um ihr eigenes Leben zu leben. Wenn die Verbindung zur Mutter eher von Unsicherheit geprägt war, trauen sich Töchter nicht viel zu. Sie konnten sich nicht auf die Mutter verlassen, also verlassen sie sich nicht auf das Leben. Stattdessen versuchen sie, es zu kontrollieren und sich an starren Strukturen zu orientieren.

 

Die Weiblichkeit auf gesellschaftlicher Ebene
Über Jahrtausende hinweg wurden weibliche Qualitäten abgewertet. Diese Unterdrückung hat nicht nur Frauen geschadet, sondern auch Männern und der Gesellschaft insgesamt. Es fehlt das Gleichgewicht. Die Dominanz des Männlichen hat eine Welt geschaffen, die auf Kontrolle und Trennung basiert. Der Mann hat das Geld nach Hause gebracht, also hatte er das Sagen. Und er war der Stärkere. Als die Männer dann fehlten im Krieg und danach, hat das wiederum Mütter hervorgebracht, die wenig Raum für Gefühle und kindliche Bedürfnisse hatten. Alles hatte zu funktionieren und sich anzupassen.

 

Wir Töchter erobern uns nun alles zurück, was auf der Strecke blieb.
Gefühle sind das große missing piece. Wenn wir Frauen sie endlich wieder zulassen – und zwar alle, wird die Welt, werden Menschen und ihre Beziehungen wieder vitaler. Die Lebendigkeit hält Einzug ins Leben. Frieden beginnt in jeder einzelnen Frau, wenn sie sich nicht mehr unterdrückt.

 

Auch die Mutterrolle wurde oft auf bloße Reproduktion reduziert, anstatt ihre tiefere, spirituelle Bedeutung zu würdigen. Die Mutter ist die Quelle des Lebens, die erste Form der Fürsorge und des Schutzes. Weiblichkeit und Muttersein sind tief miteinander verbunden, denn die Fähigkeit, zu nähren, Leben zu schenken und Raum für Wachstum zu schaffen, ist das Herzstück der Weiblichkeit. Das ist der Mutterboden, auf dem wir gedeihen und lebendig unser Leben gestalten.

 

Nichts mehr unterdrücken
Wir Töchter müssen beginnen.
Was heißt das konkret? Der Mutter verzeihen, wenn sie Fehler gemacht hat. Die Mutter annehmen als Frau, die ihr Bestes gegeben und uns ihren Boden zur Verfügung gestellt hat. Alle Gefühle ihr gegenüber anerkennen und ausdrücken. Die Mutter ehren als die Frau, die das kostbare Leben gegeben hat. Und das Beste daraus machen. Ich folge meiner Lust. Ich erlaube alle meine Emotionen, sie gehören zu mir. Ich öffne mein Herz und sage „Ja“ zum Leben in all seinen Formen. Ich spüre die mütterliche, bedingungslose Umarmung in mir.

 

Ich lerne, mir selbst zu vertrauen und meinen Gefühlsreichtum zu lieben. Frauen, die sich nicht mehr unterdrücken, bringen Balance in alle ihre Beziehungen. Sie inspirieren. Sie fördern Zusammenarbeit statt Konkurrenz, Heilung statt Spaltung.

 

Weibliches Gemeinsam
Das Erwachen der Weiblichkeit geht weit über die Einzelne hinaus. Es ist eine Rückkehr zu den Wurzeln unserer menschlichen Natur – eine Rückverbindung mit der Quelle des Lebens, die wir in uns tragen. Indem Frauen sich in all ihren Facetten feiern, erschaffen sie nicht nur ein besseres Leben, einen fruchtbaren Mutterboden für sich selbst, sondern auch für die Männer, für die gesamte Menschheit, für Mutter Erde und natürlich für ihre Töchter und Mütter.

PS: Das kleine Mädchen wusste in dem Moment, was es möchte und braucht. Sie hat es ohne Scheu ausgesprochen. Wunderbar!

 


Gesine Gammert ist Autorin des Buches MUTTERBODEN (erhältlich auf Amazon) und Coach für Tochter/Mutter Beziehungen. In ihren Gruppen und 1:1 Programmen räumt sie mit den Teilnehmerinnen deren MUTTERBODEN auf, so dass sie frei und selbstbestimmt erblühen können.

https://gesinegammert.com/



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